Ich weiß ja nicht, wie es Euch so geht, aber ich persönlich bin in letzter Zeit ziemlich oft aus dem Gleichgewicht. Rational und emotional. Überfordert mit mir und der Welt (der Esel nennt sich zuerst). Aber hoffnungslos ist die Sache nicht, hat man erst einmal verstanden, dass man sich nicht von seinen Gedanken steuern lassen muss, sondern vielmehr in der Lage ist, selbst die Richtung vorzugeben. Wir sind, was wir denken. Und Denken hilft – beim Abnehmen, Gesundwerden, Erfolgreich- und Glücklichsein. Denn wer die eigene Sichtweise auf die Welt verändert, ändert dadurch auch die Welt an sich. Wie das bitteschön funktionieren soll? Mit Wooping, Mindfulness und anderen angesagten Kopf-Wunder-Methoden aus Psychologie, Verhaltensforschung & Spitzensport. Und ein bisschen Übung, versteht sich. Letztere macht nämlich auch in mentaler Hinsicht erst echte MeisterInnen aus uns.
Bitte alles in Frage stellen.
Wenn es nach Harvard-Professorin Ellen Langer geht, sind die von uns wahrgenommenen Wahr- und Wirklichkeiten alles andere als wahr und wirklich. Vielmehr neigen wir dazu, uns auf eigene Fehler und Schwächen statt Stärken zu konzentrieren und unsere Handlungen auf nicht hinterfragte, scheinbar gültige Annahmen über die Welt zu stützen. Ein Fehler. Denn was wir sehen, hängt ganz oft davon ab, worauf wir in der Vergangenheit zu achten gelernt haben. Und da spielen uns nur all zu oft eingebrannte Vorurteile, elterliche Wertmodelle und unreflektierte Wirklichkeiten einen Streich. Klingt plausibel. Also: Augen auf und ab sofort ganz bewusst das Gegenteil von dem machen, was man sonst tun würde. Als Rechtshänder einen Tag lang mit links schreiben. Sich für die eigenen Stärken loben. Urteile über andere überdenken und zum Beispiel jemanden, den man bislang (negativ) als konservativ und langweilig eingestuft hätte, als zuverlässig und ausgeglichen wahrnehmen. Oder auch einfach mal die Umgebung wechseln (ich sitze gerade im wilden Garten eines Schweigeklosters).
Öfter mal negativ (statt positiv) Denken.
Das klingt aufs erste relativ absurd, ist aber schon längst gängige Praxis in der Welt der Psychohygiene. Wooping (wish – outcome – obstacle – plan) nennt sich die Methode von Motivationsforscherin Gabriele Oettingen, bei der auf dem Weg zum rosaroten Ziel auch Ängste, Zweifel und Hindernisse möglichst plastisch ins gedankliche Zukunfts-Konstrukt miteinbezogen werden. Das macht mental dann nämlich besonders stark. Wer also, wie ich, von Ruhe und Gelassenheit träumt, sollte sich nicht nur ausmalen, wie er herrlich entspannt durch den Alltag marschiert, sondern auch, welche Hürden (in meinem Fall: Ungeduld und ein dezenter Ordnungsfimmel) es davor zu überwinden gilt. Dementsprechend lerne ich gerade die Unordnung Unordnung sein zu lassen. Und tageweise ohne Handy und Uhr auszukommen. (Das Stöhnen ist hoffentlich zwischen den Zeilen hörbar).
Affirmationen, Ruhebilder & Kaffeebohnen.
Wer es schnell und einfach mag, könnte auch in folgenden Kurz-Übungen sein Glück finden: (1) Einfach fünf Minuten früher als sonst aufstehen und wie ein Taferlklassler brav 3 x 3 Motivationssätze zu Papier bringen. Die dürfen, je nach Stimmung und Laune, gerne jeden Tag anders ausfallen. Bei mir gab´s heute: „Mir gehört das Glück!“, „Soon I´ll catch up what I´ve missed“ und „No risk, no glory“ zum Frühstück. (2) In der Phantasie für fünf Minuten an seinen persönlichen Lieblingsort reisen. Weil dort ist es, selbst wenn rundherum die Welt zusammenbricht, ruhig, friedlich und sonnig oder wie man es halt gerne mag. (3) Und jetzt das Allerbeste: Der Kaffeebohnen-Trick von Sport-Coach Arno Schimpf. Der steckt sich an schwierigen Tagen ein paar Kaffeebohnen in seine linke Hosentasche und jedes Mal, wenn etwas Gutes passiert, lässt er eine Bohne in die rechte Tasche wandern. Gesagt, getan. Ich schleppe seit einer Woche ganze acht Kaffeebohnen mit mir herum und schaffe es jedes Mal, dass sie die Seite wechseln. Das beweist jeden Tag aufs Neue, dass das Gute überwiegt, wenn man nur darauf achtet.
Ich bin Daniela Emminger, hauptberuflich Denkerin und nebenberuflich Kaffeebohnen-Jongleuse. Wie entwirrst Du mentale Gedankenschnüre und kreativen Wildwuchs im Kopf? Der schönste Beitrag (in Wort und/oder Bild) wird mit einem Packerl Röstkaffee belohnt – natürlich Ganze Bohne!. Denken ist all i (we) need.